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Die Waldbirkenmaus (Sicista betulina) zählt zu den seltensten Säugetieren Mitteleuropas. Der letzte Nachweis aus dem Bayerischen Wald stammte aus den 90er Jahren. Danach wurde es fast 20 Jahre still um den kleinen Nager mit dem dekorativen dunklen Aalstrich bis das Landesamt für Umwelt (LfU) in den europäischen Schutzgebieten, die zum Natura 2000-Netz gehören damit begann, intensiver nach Vorkommen zu suchen. Tatsächlich wurde nachgewiesen, dass die Waldbirkenmaus an einigen wenigen Stellen im Bayerischen Wald immer noch vorkommt. Die beiden Verbände LBV und BUND Naturschutz beschlossen daraufhin Ende 2017, gemeinsam die Such aktiv zu unterstützen, um die Wissenslücken um das seltene Relikt aus der lange zurückliegenden Eiszeit zu schließen.
Dabei hat sich der Einsatz durchaus gelohnt: Bisher gelang es jedes Jahr Waldbirkenmäuse auf einer neuen Untersuchungsfläche nachzuweisen. Nebenbei wurden auch weitere bemerkenswerte Arten auf den Kameras festgehalten, wie Zwergspitzmaus, Alpenspitzmaus, Zwergmaus, Bekassine und Baummarder. Je mehr über die Verbreitung und die Ansprüche seltener Arten bekannt ist, umso besser. Denn nur so können wertvolle Flächen gezielt erhalten und optimiert werden.
Insgesamt 20 Wildtierkameras werden jedes Jahr in drei bis vier ausgewählten Moorgebieten des Bayerischen Waldes aufgestellt: untersucht wurden bisher elf Flächen in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau. In der Zeit von Mai/Juni bis September/Oktober erfassen die Apparate jedes Jahr zwischen 200.000 und 600.000 verwertbare Fotos mit Tieraufnahmen. Die Speicherkarten werden von den ehrenamtlich Aktiven des BUND Naturschutz und des LBV im zweiwöchigen Rhythmus gewechselt. Zur Auswertung kommt dann David Stille aus Tutzing zum Einsatz. Kleinsäuger zu unterscheiden ist für Laien nicht ganz einfach. Deshalb ist es wichtig, hier qualifizierte Unterstützung von einem Fachmann zu haben.
Durch das Miteinander von ehrenamtlich und hauptamtliche Aktiven der beiden Verbände, Spezialisten und regionalen und überregionalen Behörden gelingt es das dritte Jahr in Folge den ganzen Sommer lang Daten zu sammeln und auszuwerten. Robert Hofmann von der höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Niederbayern unterstützte und begleitete das Projekt von Anfang an. Nur durch die Förderung der Regierung von Niederbayern aus Mitteln des Biodiversitätsprogrammes NaturVielfaltBayern des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz und das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder können die Verbände die spannende Herausforderung erfolgreich stemmen.
Morgen beginnt heute - nimmt Sie mit auf eine Reise durch Bayern, an Orte, an denen bereits an Zukunfts- und Nachhaltigkeitsprojekten gearbeitet wird.
In der von uns verlinkten Folge "Die Moore in Bayern - Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen" geht es u.a. um unsere Waldbirkenmaus und den Schutz ihrer Lebensräume. Dauer: ca. 20 min
Gäste in dieser Podcast-Episode: David Stille (Landschaftsökologe und Säugetierexperte), Sarah Pinther (Expertin für Moore und Auen, Regierung von Niederbayern).Moderation: Toni Scheurlen / Redaktion: Lara Grillmayer / Produktion: Carina Schwarz / Regie: Ralf Podszus
Auf der Suche nach der seltenen Waldbirkenmaus im Bayerischen Wald, gelingen uns immer wieder spannende oder auch amüsante Schnappschüsse verschiedener Arten, die sich auf den Untersuchungsflächen tummeln. Der Kleinsäugerspezialist David Stille wählt die besten Bilder für uns aus und erzählt ihre Geschichte:
Bis zu sieben Monate hält unser größter heimischer Bilch Winterschlaf, was ihm seinen prägnanten Namen eingebracht hat. Der gleichnamige Tag am 27. Juni hat dagegen nichts mit ihm zu tun, sondern bezieht sich auf die biblischen sieben Schläfer von Ephesus. Der Siebenschläfer ist ein Bewohner strukturreicher Laubwälder, Parks und Gärten und meidet Fichten oder Kieferanpflanzungen ohne Unterwuchs. Die Anwesenheit eines Siebenschläfers verraten nachts oft seine auffälligen, zirpenden Rufe. Er bezieht mehrere Baum- oder Felshöhlen oder auch Nistkästen in denen er oft in Gesellschaft von Artgenossen den Tag verschläft, um nachts nach Nahrung zu suchen. Er ernährt sich je nach Jahreszeit von Knospen, Blättern, Früchten, Nüssen und Pilzen sowie vereinzelt Wirbellosen. Leider werden Siebenschläfer in einigen Regionen Europas trotz ihres Schutzstatus noch immer gejagt und gegessen.
Die Haselmaus erobert durch ihre großen Augen und kindliches Erscheinungsbild schnell das Herz eines jeden Betrachters. Es handelt sich jedoch nicht um eine Maus, sondern um den kleinsten heimischen Vertreter aus der Familie der Bilche. Man trifft sie meist in Gebüschreihen und Waldrändern mit vielen fruchttragenden Gehölzen, wie Faulbaum, Weißdorn und Hasel an. Ursprünglich ist sie jedoch ein Bewohner stufig aufgebauter Laubwälder; eine heute leider selten gewordene Form des Waldes. Aufgrund ihrer Gefährdung ist sie daher nach nationalem und europäischem Recht streng geschützt. Als Bewohnerin der Strauchschicht ist die Haselmaus mit ihren spreizbaren Zehen sehr geschickt darin, von Ast zu Ast zu klettern, ohne dabei den Boden zu berühren. Im Geäst baut jedes Tier mehrere unterschiedlich komplexe, kugelförmige Nester aus Gras und Blättern, in denen sie tagsüber schlafen und ihre Jungen zur Welt bringen.
Die seltene Alpenspitzmaus kommt entgegen ihrem Namen in Bayern auch außerhalb der Alpen in einigen Mittelgebirgen wie dem Bayerischen Wald vor. Alpenspitzmäuse sind einheitlich dunkelgrau bis schiefergrau gefärbt und können neben ihrem auffällig langen Schwanz auch durch einen haarlosen Augenring gut erkannt werden. Als Gebirgsbewohner bevorzugt sie niedrige Temperaturen, hohe Niederschläge und strukturreichen Untergrund. Hier suchen sie tags und nachts in Felsspalten und dichter Vegetation nach Würmern, Asseln, Spinnen, Schnecken und Insekten. Ansonsten ist die Lebensweise diese Spitzmausart kaum erforscht. Aufgrund ihrer kühl-feuchten Lebensraumansprüche dürften vor allem die Mittelgebirgsvorkommen jedoch stark vom Klimawandel bedroht sein.
Mit knapp 10 g Kampfgewicht und 7 cm Länge (ohne Schwanz) gehört die Zwergmaus zu den kleinsten Nagetieren Europas. Dieser Winzling besetzt eine sehr spezielle Nische: Sie leben über dem Boden in Schilf und hohen Grasbeständen, in denen sie sich geschickt zwischen den Halmen bewegen. Dabei hilft ihr neben ihren Greifzehen ihr langer Schwanz, den sie wie ein Äffchen zum Greifen der Halme verwendet. Grashalme nutzt sie auch, um im Sommer Nester anzulegen, welche sie fein säuberlich aus zuvor gesplissten Grasblättern zusammen webt. Sie frisst Gras- und andere Samen sowie grüne Pflanzenteilen und Insekten. Ihr überwiegend bodenfeuchter Lebensraum (Feuchtwiesen mit hohem Gras, Schilfbestände Hochstaudenfluren, Au- und Laubbruchwälder) ist durch Trockenlegung und häufige Mahd gefährdet. So wird die Zwergmaus heute in Rote Liste Bayern in der Kategorie 3 als gefährdete Art geführt.
Mit ihrem rötlichen Pelz, den großen Augen und dem vergleichsweise langen Schwanz, der auch einen kleinen Haarpinsel tragen kann, lässt sich die Rötelmaus leicht von anderen Wühlmäusen unterscheiden. Rötelmäuse sind in Nadel- und Mischwäldern Europas bis zum Baikalsee häufig anzutreffen. Für eine Wühlmaus untypisch legt sie ihre Nester oft oberirdisch an und kann gut klettern. Sie ernährt sich von grünen Pflanzenteilen, Samen, Pilzen und kleinen Wirbellosen. Indem sie Vorratshöhlen mit Nüssen, Eicheln und Bucheckern anlegen, sorgen sie auch für die Verbreitung von Bäumen und Sträuchern. Auch sorgen diese kleinen Waldbewohner nach einer Pilzmahlzeit für die Ausbreitung der im Waldboden lebenden Mykorrhizapilze, welche in Symbiose mit den Bäumen leben und für die Gesundheit des Waldes unverzichtbar sind.
Ein seltener Anblick auf unseren Kameras ist die Kurzohrmaus. Sie besitzt auffällig kleine Augen und im Fell verborgene Ohren. Als kleinste einheimische Wühlmaus mit nur maximal 18 g Lebendgewicht ist sie der Konkurrenz durch ihre größeren Verwandten oft nicht gewachsen und daher recht selten. Sie kommt aber sowohl im Flachland als auch im Gebirge vor, wo sie vor allem an feuchte, offene Lebensräume bevorzugt. Die kleinen Vegetarier fressen vor allem Gräser, Wurzeln, Knollen und Obst. Kurzohrmäuse legen unterirdische Baue an, in denen sie allein oder in Familienverbänden leben.
Wanderratten sind in Deutschland nicht ausschließlich in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden, sondern besiedeln auch natürliche Lebensräume. Die bis zu 350 g schweren Nager mit dem nackten Schwanz suchen dabei meist die Nähe zu Gewässern, wo sie sich als gute Schwimmer und Taucher erweisen. Außerdem sind sie geschickt im Graben unterirdischer Bauten und im Erklettern der Vegetation. Wanderratten besitzen einen hoch entwickelten Geruchssinn und eine ausgefeilte akustische Verständigung, die ihnen das Leben in Familienverbänden mit 100 und mehr Tieren ermöglicht. Sie sind Allesfresser, die Samen, Pflanzenteile, Eier, Schnecken, Insekten sowie kleine Wirbeltiere fressen. Wanderratten sind sehr intelligent und können Giftköder, die zu ihrer Bekämpfung in Siedlungen eingesetzt werden, erkennen und die Information mit ihren Familienmitgliedern teilen.
Sie gehört zu den seltensten Säugetieren Deutschlands und wurde erst vor wenigen Jahren im Bayrischen Wald wiederentdeckt. Die hier gefundenen Exemplare stellen einen Erstnachweis für die Gegend südlich von Annathal dar. Anhand ihres schwarzen Rückenstrichs und ihres besonders langen Schwanzes ist sie leicht zu erkennen. Letzteren nutzt sie geschickt beim Klettern in der hohen Vegetation auf der Jagd nach Insekten. Sie ernährt sich auch von Pflanzensamen und Früchten, erreicht nur ein Gewicht von 5–15 g und zählt damit zu den kleinsten Mäusen. Die Birkenmaus ist an kalte und feuchte Standorte im Bayrischen Wald und den Alpen angepasst und daher sowohl vom Verlust von Feuchtgebieten als auch dem Klimawandel bedroht. Birkenmäuse sind in Deutschland vom Aussterben bedroht und europaweit streng geschützt.
Letztes Jahr wurde der Fischotter (von der Deutsche Wildtier Stiftung) als Tier des Jahres 2021 ausgezeichnet. In Deutschland wäre diese seltene Tierart beinahe ausgestorben, da Gewässerverbau, Verschmutzung sowie gezielte Jagd den Tieren dramatisch zugesetzt hatten. In den Biotopen entlang der bayerisch-tschechischen Grenze konnten sich jedoch Restbestände halten, die sich in den letzten Jahren wieder Richtung Westen verbreiten. Gewässerschutz, strenge Artenschutzmaßnahmen und die Hilfe ehrenamtliche Fischotterbetreuer haben dies möglich gemacht. So kann dieser wasserlebende Marder heute vom Meer bis ins Gebirge wieder öfter nachgewiesen werden. Die hervorragenden Schwimmer und Taucher werden mit Schwanz bis zu 130 cm lang und können bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben. Dabei erbeuten sie eine Vielzahl von Beutetieren von Muscheln über Krebse und Fische bis zu Bisamratten und Enten.
Die Ringelnatter ist die häufigste und mit ihrem ansprechenden, gelben Halsring auffälligste Schlangenart Deutschlands. Sie wird zwischen 80 cm (Männchen) und 120 cm (Weibchen) lang und nutzt unterschiedliche strukturreiche Lebensräume, welche aber so gut wie immer in Gewässernähe liegen. Im Wasser erbeutet diese Schwimmnatter ihre Nahrung, vor allem Froschlurche, aber auch andere Amphibien, Fische, Kleinsäuger und Vögel. Angst muss man vor ihr keine haben, denn Ringelnattern sind ungiftige und allgemein wenig aggressive Schlangen, die schnell flüchten, wenn man ihnen zu nahe kommt. Obwohl sie noch recht häufig ist, ist sie durch den Rückgang von Feuchtgebieten aufgrund von Entwässerung und wasserbaulichen Maßnahmen gefährdet und daher in Deutschland besonders geschützt.
Wieder mal ertappt! Das sind die Highlights unseres Projektes: Wir haben wieder eine Waldbirkenmaus entdeckt!
Der Steinmarder ist jedem als “Auto-Schädling” ein Begriff. Im Gegensatz zu seinem Verwandten ist der Baummarder dem Menschen jedoch nicht in die Städte gefolgt. Langbeinig und kletterfreudig jagt er vor allem
Kleinsäuger, aber auch Vögel, Eier, Frösche und Weichtiere werden gefressen. Selbst Eichhörnchen verfolgt er behände bis in die Baumkronen. Seine Nestern legt der Baummarder bevorzugt in Baumhöhlen an.
Wegen seiner Größe kommen hier nur Höhlen des Schwarzspechts in Frage.
Jahrhundertelang war der Pelz des “Edelmarders” so begeht, dass die Pelzjagd die Bestände stark dezimiert hat. Heute macht dem Baummarder vor allem der Mangel an naturnahen Wäldern mit ausreichend altem Baumbestand zu schaffen.
Der Feldhase war früher in Deutschland eine weitverbreitete und häufige Art. Heute ist Meister Lampe vielerorts selten geworden. Besonders die intensivierte Landwirtschaft mit großen Wirtschaftsflächen, früherer und häufigerer Mahd und der Beseitigung von Feldrainen und -gehölzen setzt im zu - so sehr, dass er als gefährdete Art in der Roten Liste geführt wird. Im Gegensatz zum Wildkaninchen legt der Feldhase keine unterirdischen Bauten an, sondern ruht nur in sogenannten Sassen, flachen Mulden in der Vegetation. Gerade Jungtiere sind deshalb in einer ausgeräumten Agrarlandschaft oft Pflug oder Mähdrescher schutzlos ausgesetzt.
Unser Feldhase muss sich darüber keine Sorgen machen - Die LBV-Fläche am Teufelsbach wird extensiv mit Rotem Höhenvieh beweidet und stellt mit ihrem artenreichem Borstgrasrasen mit einzelnen Gehölzinseln einen optimalen Lebensraum dar.
Nach ihr suchen wir im Bayerischen Wald!
Eine tolle Farbaufnahme von Dr. Richard Kraft und einen Steckbrief findet sich auf der Seite weiter oben.
Die Waldschnepfe ist etwa taubengroß und mit ihrem rindenbraungemusterten Gefieder so gut getarnt, dass man sie kaum zu Gesicht bekommt. Hinzu kommt, dass sie vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv ist.
Der scheue Vogel bewohnt am liebsten feuchte, nicht zu dichte Wälder mit einer Kraut- und Strauchschicht und Lichtungen. Hier baut er sein Nest auf dem Boden und ernährt sich überwiegend von Würmern und Insekten.
Waldschnepfen gibt es in Bayern nur regional, z.B. in Spessart, Rhön, Steigerwald, der Frankenalb, den Alpen bis zur Waldgrenze, dem Oberpfälzer und Bayerischen Wald.
Die meisten Schnepfen, die in Deutschland brüten, ziehen im Winter nach West- oder Südeuropa.
Waldschnepfen dürfen in Deutschland zeitweise bejagt werden.
Mit 6-9 cm Länge und etwa 6 Gramm Körpergewicht ist die Zwergspitzmaus ein echter Winzling und stellt bei uns das kleinste Säugetier dar. Sie bevorzugt feuchte und kühle Lebensräume mit dichtem Pflanzenbewuchs. Tag und Nacht ist sie dort hektisch auf der Suche nach Nahrung, um ihren enormen Kalorienverbrauch zu decken - pro Tag frisst sie bis zu 250 Insekten, Spinnen und Asseln, zusammen mehr als ihr eigenes Körpergewicht! Im Gegensatz zur Waldspitzmaus kann sie ausgezeichnet klettern und folgt ihrer Beute bis in einige Meter Höhe. Den Forstwirt erfreut, dass sie dabei auch Jagd auf den Borkenkäfer und seine Larven macht. In Bayern ist die Zwergspitzmaus nicht gefährdet. Ihre hohe Stoffwechselrate macht sie jedoch anfällig für Überhitzung - steigende Temperaturen in Folge des Klimawandels dürften ihr deswegen vor allem im Flachland zusetzen.
Nicht ganz so winzig wie die Zwergspitzmaus, dafür das kleinste Raubtier der Welt ist das Mauswiesel. Mit ca. 20 cm Länge und 120 g sind diese kleinen Marderartigen bestens angepasst an die Jagd auf Wühlmäuse, denen sie bis tief in ihre Gangsysteme folgen können. Auch das Mauswiesel hat wie viele “Zwerge” einen schnellen Metabolismus und folglich einen hohen Nahrungsbedarf. Über das Jahr vertilgt so ein einzelnes Mauswiesel bis zu 1000 Mäuse, und stellt so gerade in der Landwirtschaft einen wichtigen Schädlingsbekämpfer dar. Das Mauswiesel ist bei uns weitverbreitet, da es - genügend randliche Deckung vorausgesetzt - auch intensiv genutzte Äcker und Wiesen besiedelt. Selbst mit der Großstadt vermag es sich zu arrangieren: So kann man mit etwas Glück auch an der Münchner Freiheit Mauswiesel beobachten. Gerade in der Stadt gehören auch Kaninchen und Ratten zum Beutespektrum, obwohl diese oft mehrfach schwerer sind als das Mauswiesel selbst!
Den scheuen Feldschwirl werden die wenigsten schon zu Gesicht bekommen haben. Meist verrät nur sein typischer Gesang, der an das Sirren einer Heuschrecke erinnert,
seine Anwesenheit. Mäuseartig bewegt er sich in der Vegetation und vermeidet meist das Fliegen. Auch sein Nest baut er aus Gras und Laub am Boden, im Bayerische Wald
gerne in Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren. Durch die Zerstörung und Fragmentierung von Feuchtbiotopen sind die Brutbestände dieses unauffälligen Vogel bei uns stark zurückgegangen. Seit 2020 gilt er Deutschland als stark gefährdet. Auf den Verbandseigenen Flächen von LBV und BN findet er sich jedoch noch recht häufig und profitiert hier von Renaturierungs- und Pflegemaßnahmen.
Eine Hauskatze im Moor? Auf ortsnahen Naturschutzflächen leider keine Seltenheit. Mehrere Millionen Singvögel fallen in Deutschland jedes Jahr Hauskatzen zum Opfer. Leider sind gerade ohnehin starke bedrohte Bodenbrüter wie Feldschwirl oder Braunkehlchen leichte Beute. Besonders flugunfähige Jungvögel sind den Katzen am Boden schutzlos ausgeliefert. Auch Kleinsäuger enden oft als Katzenbeute. Auf besonders von streunenden Katzen betroffenen Flächen fehlen oberirdisch lebende Arten wie Birkenmaus, Zwergmaus oder Haselmaus trotz geeigneter Biotopstrukturen dann völlig. In Gebieten mit sensiblen Arten sollten Katzenhalter deswegen über die Gefahren des Freilaufs für die Artenvielfalt aufgeklärt werden. Populationen verwilderter Hauskatzen können durch eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht effektiv reduziert.